Omnipräsenz von AI in der Online-Marketing-Welt

Google Ads-Textanzeigen meet ChatGPT und Writesonic – ein praktischer Erfahrungsbericht

Das Wort AI, oder im Deutschen auch KI, ist aus der digitalen Welt nicht mehr wegzudenken. Seien es Newsletter-Artikel oder auch Live-Vorträge, die Headlines sind voll mit Nachrichten und Updates zu  ChatGPT, Google Bard und diversen anderen Tools, die das Daily Business eines Marketers auf den Kopf stellen. Dabei können diese Tools in den verschiedensten Anwendungsfällen der Textgenerierung genutzt werden, um die Effizienz im Arbeitsalltag zu steigern. Darunter fällt zum Beispiel das Verfassen von E-Mails, Zusammenfassungen und auch Textanzeigen. Letzteres haben wir im Paid Search Team von Artefact Germany einmal genauer unter die Lupe genommen und einen Test mit unserer Karriere-Seite gestartet.

Dabei wurde die Generierung der SEA-Text-Ad-Bausteine über die AI genauestens dokumentiert. Unsere Vorgehensweise, was das Ganze für Herausforderungen mit sich brachte und welches Fazit wir schlussendlich ziehen, möchten wir an dieser Stelle gerne mit euch teilen.

A/B-Test: AI Content vs. Artefact Content

Vorgehensweise und Herausforderungen

Um den Effekt der AI-generierten Textbausteine am besten messen zu können, haben wir uns für einen klassischen A/B-Test über Google Ads entschieden. Dafür wurde zunächst von Paid-Search-Spezialisten ein passendes Setup entworfen, welches mit dem von ChatGPT und Writesonic generierten Content anhand ausgewählter KPIs verglichen werden soll.

Als nächstes haben wir uns mit den Tools Writesonic und ChatGPT vertraut gemacht und erste Versuche gestartet. Im Vergleich zu ChatGPT bietet Writesonic verschiedene Vorlagen an, die das Texten für bestimmte Tools erleichtern sollten, z. B. die Erstellung von Headlines und Descriptions für Google Ads-Anzeigen oder auch Amazon-Produktbeschreibungen, Facebook-Anzeigen und LinkedIn-Posts. Daher haben wir uns zunächst auch für diese beiden Tools entschieden.

Allerdings gab es bei Writesonic besonders vormittags die Herausforderung, dass das System komplett überlastet war und man sich besser erst einmal ein paar Tassen Kaffee geholt hat, bevor man richtig loslegen konnte. Somit war ChatGPT das Tool, mit dem wir hauptsächlich gearbeitet haben.

Auch nachdem das Team die AI endlich zum Laufen gebracht hat, fielen die Ergebnisse eher ernüchternd aus: Von kompletten Themaverfehlungen über Nichteinhalten der Zeichenbegrenzung bis hin zu Übersetzungen ins Englische war einiges dabei, das wir erst einmal aussortieren mussten.

Je präziser die Anfragen jedoch wurden und je häufiger sie gestellt wurden, desto mehr hat ChatGPT gelernt, wie das Ergebnis aussehen muss.

Anfragen und Ergebnisse

Der erste Versuch wurde über Writesonic vorgenommen. Hierbei wurde die Google Ads-Vorlage “Google Ad Titles V2” mit den folgenden Vorgaben genutzt:

- Name des Unternehmens: Artefact
- Produkt/Dienstleistungsbeschreibung: Werde jetzt Teil des Teams und absolviere ein umfassendes, 10-monatiges Traineeprogramm im Digital Marketing bei Artefact.
- Schlüsselwort: Digital Marketing

So sah das erste Resultat aus:

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Etwas anders sah die erste Anfrage bei ChatGPT aus: “Generiere mir eine Headline mit maximal 30 Zeichen für das Traineeprogramm von Artefact.”

Und so das Ergebnis:

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Mit folgender Formulierung wurden ChatGPTs Antworten immer genauer:
“Generiere mir 10 Anzeigenüberschriften zu Artefact, mit jeweils maximal 30 Zeichen.”

Aufgrund der Problematik mit der Zeicheneinhaltung mussten auch bei den Erweiterungen mehrere Anfragen gestellt werden.
Für die Link-Text-Generierung der Sitelinks wurde zum Beispiel diese Anfrage, inklusive Ergebnissen, erstellt:

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Um Ergebnisse auf Deutsch zu erhalten, ist es empfehlenswert, die URL, auf die der Text Bezug nehmen soll, in die Anfrage aufzunehmen. Die Anfrage sollte außerdem so spezifisch wie möglich formuliert werden, um das Erstellen von fehlerhaften oder unvollständigen Ergebnissen zu vermeiden. Sollte ChatGPT doch einmal nicht zufriedenstellende Antworten liefern, dann empfiehlt es sich, anstatt die Anfrage jedes Mal in einem separaten Chatfenster neu zu senden, die Anfrage im Verlauf des aktuellen Chats zunehmend zu verfeinern. ChatGPT lernt nämlich mit, sodass im Laufe einer Konversation immer genauere Ergebnisse erzielt werden können. 

Nachfolgend ein Auszug aus einer kurzen Konversation mit ChatGPT, in der die AI immer bessere Ergebnisse generiert hat:

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Zwischenfazit der ersten Erfahrungen mit ChatGPT für Paid Search

Nachdem wir nun erste Erfahrungen mit ChatGPT und Writesonic gesammelt haben, wollen wir euch natürlich unser Zwischenfazit nicht vorenthalten. Ein finales Fazit werden wir erst ziehen, sobald wir den A/B-Test ausgewertet haben.

Grundsätzlich müssen wir natürlich auch bewerten, dass wir noch ganz am Anfang der Integration von AI in unsere Prozesse und in das tägliche Doing sind. Mit Google Bard und Bing New Search in der Entwicklung gibt es auf jeden Fall noch einiges, auf das wir gespannt sein können, und auch das neueste Update von ChatGPT lässt auf mehr hoffen. Warten sollte man jedoch nicht zu lange, denn je intensiver man sich jetzt schon mit der Anwendung von AI für Paid Search oder SEO-Maßnahmen beschäftigt, desto mehr kann man natürlich schon jetzt profitieren.

Auch wenn es in unserem Test ein paar Herausforderungen gab, die uns zugegebenermaßen auch sehr viel Zeit gekostet haben, lernen ChatGPT und wir immer mehr dazu, um gemeinsam optimale Ergebnisse zu erzielen.

Und wer sich nicht mit der Suche nach der perfekten Anfrage herumschlagen möchte (so wie wir es getan haben), kann sich auch gerne auf diversen Seiten wie “AIPRM” oder “Prompt Hunt” umschauen, um die passende Anfrage für ein besseres Ergebnis zu finden.

Wir können auf jeden Fall empfehlen, AI-basierte Tools zur Inspiration für die Generierung von SEA-Texten zu nutzen. Um die Google Ads-Richtlinien einzuhalten, den Zeitaufwand möglichst gering zu halten und schlussendlich relevante Texte zu erstellen, bietet sich jedoch ein Mix aus AI und menschlicher Intelligenz an.

Zum Abschluss haben wir noch unsere Key Takeaways, welche wir bereits aus der Generierung von Textanzeigen über ChatGPT und Writesonic gewonnen haben, für euch zusammengefasst.

Key Takeaways

Generelle Hinweise:

  • Writesonic sollte man am besten eher nachmittags benutzen, um Probleme mit dem Login zu vermeiden.

  • Außerdem ist Writesonic hauptsächlich für die Erstellung von Google Ads-Headlines und Descriptions zu verwenden.

  • Wenn man zu viele Anfragen hintereinander an ChatGPT sendet, wird man für 90 Minuten gesperrt.

Anfragebedingungen und Wording:

  • Es ist empfehlenswert, immer “Google Ads” vor den angefragten Begriff zu setzen, also z. B. “Google Ads Anzeigentitel” oder “Google Ads Anzeigenerweiterungen des Typs ‘Snippets’”.

  • Angaben von Zahlen (z. B. “generiere mir 10 Google Ads Anzeigentitel”) funktionieren in der Regel immer, sodass direkt mehrere Möglichkeiten ausgegeben werden.

  • ChatGPT erkennt hauptsächlich ein Wortlimit, aber kein Zeichenlimit, daher muss hier im Wording genau gearbeitet werden, um die Zeichenlimitierung einzuhalten. Wird die Zeichenbegrenzung überschritten, kann es helfen, wenn man z. B. anstatt der eigentlich gewünschten 30 Zeichen ein Limit von 25 Zeichen angibt, um sicherzustellen, dass 30 Zeichen auf keinen Fall überschritten werden.

  • Die Ausgabe der Antwort erfolgt häufiger auf Deutsch, wenn man als Bezug einfach eine deutsche URL beifügt.

  • Sollten Antworten doch auf Englisch generiert werden (was hin und wieder passiert), lohnt es sich nicht, ChatGPT nach einer Übersetzung zu fragen, denn er übersetzt wortwörtlich, nicht sinngemäß. Dann ist es besser, eine Anfrage komplett neu zu erstellen.

  • Wenn die Antwort nicht den Vorstellungen entspricht, empfiehlt es sich, die Anfrage im selben Chat-Fenster nochmal zu spezifizieren, anstatt einen komplett neuen Chat zu beginnen.

  • Für künftige Anfragen oder falls man Anfragenformulierungen aus vorherigen Chats übernehmen möchte, werden alle Chatverläufe übrigens gespeichert – wirklich sehr praktisch.

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